2014 – ein Pleitenjahr für Cesaro

Wenn es eines Beweises bedurfte, dass 2014 ein Pleitenjahr für Cesaro war, dann sollte sein Match aus der RAW Show vom 29.12.2014 ausreichen.

Ich muss mich nach den Betrachtungen über die letzte RAW Show des Jahres 2014 noch einmal dazu melden. Grund dafür ist Cesaros letztes Match, das symptomatische für seinen Karrierestillstand, wenn nicht sogar Rückschritt im letzten Jahr steht.

Dass wir uns da richtig verstehen: der Schweizer Supermann ist einer der besten Wrestler, die in den letzten Jahren in den WWE Ring gestiegen sind. Er hat die Kraft, die Athletik, die Ringübersicht und die Psychologie, wie ein Match funktioniert (das länger als 5 Minuten dauert).


Am Mikro gibt es Verbesserungspotential, aber auch Leute wie Seth Rollins oder Dean Ambrose waren zu Beginn nur gute Wrestler und haben ihre Fähigkeiten am Mikro erst durch stetiges Üben verbessern können.

Trotz der offensichtlichen Fähigkeiten wird Cesaro konsequent falsch eingesetzt. Der Zusammenschluss im Tag Team „Real Americans“ mit Jack Swagger war ja keine schlechte Idee, aber nach dem Split fehlte das klare Konzept für die Zukunft. Wozu lässt man einen bärenstarken Wrestler wie Cesaro die Adre the Giant Memorial Battle gewinnen, wenn darauf kein Push folgt?


Was für eine Absicht steckte dahinter, aus ihm einen Paul Heyman Guy zu machen?
Es war zu diesem Zeitpunkt doch klar, dass der Spot für die Top Heel Position mit Brock Lesnar besetzt wird; noch einen Top Heel unter Heymans Fittichen wäre doppelt gemoppelt. Spätestens als klar wurde, dass Heyman sich wieder um seinen Schützling Lesnar kümmert, war klar dass das Duo Heyman/Cesaro getrennte Wege gehen muss.
Eine unnötige und zeitraubende Storyline, die keinem etwas gebracht hat.

Dann folgte eine Aktion, die so unnötig war wie ein Kropf: Cesaro äußert öffentlich, wie langweilig er eine erneute Cena – Orton Fehde um die WWE Championship fände. Als WWE Angestellter darfst Du fast alles, aber eben nicht eine Entscheidung der Führungsetage in Frage stellen oder etwas gegen Randy Orton oder John Cena sagen. Beide sind reine McMahon Projekte – also heilige Kühe.
Nun könnte man spekulieren, ob Cesaro nur zu schusselig war oder dies ganz genau so sagen wollte. Frustabbau?!

Die darauffolgende Bestrafung dauert bis heute an. Matches um die Intercontinental Championship sang- und klanglos verloren, Jobber für die komplette Midcard und im Interview mit Stone Cold Steve Austin entzieht ihm Vince McMahon auch noch das Vertrauen.

He does not connect!

Was soviel bedeutet wie: er stellt keine Verbindung zum Publikum her, er schafft es nicht, Heat zu erzeugen. Das ist eigentlich der schlimmste Vorwurf, den man einem Wrestler machen kann. Deine Ringtechnik, Dein Aussehen und Dein Gimmick mögen noch so beschissen sein, aber die Leute sollten Dir applaudieren oder Dich wenigstens ausbuhen.
Da kann man mal sehen, wie Recht CM Punk hatte, als er Vince McMahon bescheinigte, out of touch zu sein. Die Zuschauer würden sehr gern Cesaro anfeuern. Man muss doch nur mal hören, wie das Publikum mitzählt, wenn er seinen Trademark Move, den Cesaro Swing anbringt. Der ist völlig albern, aber die Zuschauer lieben ihn.


Aber wie soll man eine Beziehung zu einem Wrestler im Ring herstellen, wenn das Management nicht weiss, wie es ihn einsetzen soll und noch dem letzten Midcarder zum Frass vorwirft?

Zwischendrin darf er immerhin den Meister des lahmen Witzes für das deutsche Publikum mit seinem LandvogTV Segment spielen. Das wäre als wenn der 1. FC Köln Lionel Messi verpflichten würde, um die Getränkekisten der Mannschaft zu tragen.


Aber diese Fehlbesetzung hat bei der WWE offensichtlich System.

Nehmen wir mal das letzte Match vom 29.12.
Cesaro mit Mikrofon in der Ringecke und alle denken: oh, es ist Zeit für eine Pipebomb!
Der Schweizer Supermann erklärt, dass 2014 nicht sein Jahr war, obwohl es seines hätte werden sollen. Er bräuchte diesen ganzen Pyrokram und alberne Einmarschrituale nicht, um als Wrestler zu überzeugen. Er käme in den Ring und zeige was er kann (was eine Menge ist), aber scheinbar reiche das einigen Leuten im Management nicht.
Wenn die WWE wüsste, wie man Charaktere aufbaut – hätte das eine epische Promo werden können. Gefolgt von einem überzeugenden Sieg Cesaros im folgenden Match gegen z.B. Rusev! Das Seuchenjahr wäre mit einem Schlag vergessen und er könnte runderneuert in 2015 durchstarten.
Leider weiß die WWE immer noch nicht, wie richtiges Booking funktioniert und stattdessen bleiben von der Promo nur ein Versprecher („in these 4 ropes“ – es sind aber nur 3 Seile, dafür 4 Pfosten) und eine sich anschließende, klare (!) Niederlage gegen den rückkehrenden Bad News Barrett übrig.
Nicht falsch verstehen, ich mag Wade Barrett in seinem BnB Gimmick sehr. Er ist zwar technisch limitiert und kein Main Event Kaliber, aber auch solche Leute braucht man im Kader. Es ist auch schön, ihn nach seiner Verletzungspause wieder im Ring zu sehen, aber hätte ein Squasher Sieg gegen Fandango oder Adam Rose nicht auch gereicht?
Was sollte uns denn dieser Cesaro-Pipebomb-Angle denn jetzt sagen?

6 Gedanken zu „2014 – ein Pleitenjahr für Cesaro“

  1. Hallo Lars, das Hauptproblem ist, er ist Eurupäer und in der Regel wollen die US !!-Amerikaner , ihre Leute als die waren Champions sehen.
    Das währe in den EU Wrestling Leagues das gleiche. Da hätte( wenn es einen gäbe) ein US Wrestler auch wenig Perspektive auf ein Gürtel.
    Cesaro wird benutzt um die Hallen in Deutschland, Schweiz und Österreich zu füllen denn da hat er seine Fans.

    WWE is Business.

    Liebe Grüsse aus Berlin

    Von Paul

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